2017
MISSION UND DEKOLONIALE PERSPEKTIVE
Der Erste Weltkrieg als Auslöser eines globalen Prozesses
Organizers:
Prof. Dr. Andreas Feldtkeller, Humboldt Universität zu Berlin
Prof. Dr. mult. Ulrich van der Heyden, Humboldt Universität zu Berlin
Dr. Helge Wendt, Max Planck Institute for the History of Science (Berlin)
Die Konferenz „Mission und dekoloniale Perspektive. Der Erste Weltkrieg als Auslöser eines globalen Prozesse“ möchte die Geschichte von Missionen in der Zeit um den Erste Weltkrieg aus unterschiedlichen Perspektiven wissenschaftlich beleuchten, weil in diesem Zeitabschnitt sich frühere zarte Entwicklungen zur Eigenständigkeit von Kirchen in den europäischen Kolonien verstärkten. Die Konferenz widmet sich somit international und erstmalig einem Themenfeld, das die in den Kriegsjahren neu gebildeten Organisationsstrukturen behandelt, und damit die Entstehung von Nationalkirchen vor der Unabhängigkeit von Nationalstaaten. Diese Entwicklung war keineswegs eine einfache, weil die bestehenden Patronagebeziehungen, die logistischen und epistemischen Abhängigkeiten zwischen den außereuropäischen und den europäischen Kirchenstrukturen ebenfalls eine Umwandlung erfahren mussten. Seit 1900 erwuchs die Missionstätigkeit von nicht christlichen Religionen und der Zusammenbruch von klaren Strukturen während der Kriegszeit führte zu einem erheblichen Ausbau ihrer Präsenz in den Kolonien. In dieser für die zentralisierten Kirchenorganisationen aus Umbruch und Konkurrenz geprägten Situation entstanden neue Formen von Wissenszirkulation und neue Institutionen, die eine intellektuelle Elite hervorbrachten, die die Ablösung der ehemaligen Missionskirchen voran trieb und erheblichen Anteil an der Herausbildung dekolonialen Denkens hatte.
In Fortsetzung der vorangegangenen Tagungen behandelt die geplante internationale wissenschaftliche Konferenz erneut ein Thema aus dem Bereich der Missionsgeschichte. Wenngleich wir uns mit einem globalgeschichtlichen Thema beschäftigen werden, soll der regionale Schwerpunkt – wie immer bei unseren Konferenzen – auf Afrika und Asien gelegt werden, was nicht ausschließt, dass auch Themen angeboten und diskutiert werden können, die andere Regionen der Welt berühren.
Berliner Gesellschaft für Missionsgeschichte e.V.
Seminar für Religions- und Missionswissenschaft sowie Ökumenik (RMÖ) der Humboldt Universität zu Berlin
2010
Missionsgeschichte als Geschichte von Globalisierung von Wissen

Die verschiedenen Formen der transkulturellen Wissensaneignung und -vermittlung stehen im Zentrum dieses Bandes, der aus einer internationalen Konferenz in Berlin hervorgegangen ist. Die Beiträge nehmen regional übergreifende Perspektiven ein, daneben stehen exemplarische Fallstudien vornehmlich aus dem 17.–19. Jahrhundert. So wird an verschiedenen Beispielen aus Asien, Afrika und Ozeanien gezeigt, dass die europäischen Missionsgesellschaften in die indigenen Gesellschaften weit hineinwirkten und die dortigen Wissenskulturen beeinflussten. Andererseits schufen die Missionare Schnittstellen neuer, transkultureller Wissensformen.
http://www.steiner-verlag.de/reihe/view/titel/59198.html
Aus dem Inhalt:
Ulrich van der Heyden/Andreas Feldtkeller: Vorwort
Jules Kouassi Adja: Katholische Missionare und die Entstehung einer einheimischen Bewusstseinsveränderung im Bezirk Atakpame im Schutzgebiet Togo, 1902–1907
Rainer Alsheimer: Missionarsethnologie und Tribalismus. Ewe in Westafrika
Francis Arakkal: Two German Orientalist’s Orientations. Producing the Orient linguistically
Kokou Azamede: Gebete und Wunder als transkulturelle Vorstellungen im Gebiet der Norddeutschen Mission in Westafrika, 1847–1939
Joseph Bara: Unlocking Tribal Knowledge to the World. German Missionaries in Chhotanagpur, East India, 1850–1930
Dagmar Bechtloff: The Linkage between Christian Mission, Language and Administration in the Kingdom of Kongo in the Course of the 17th Century
Willem Boshoff: Spatial Arrangements, Rapprochement and Animosity at Gerlachshoop and Thabantšo, South Africa, 1860–1864
Ciprian Burlacioiu: Transatlantische Vernetzung indigener christlicher Eliten am Beispiel der African Orthodox Church, 1920–1930
Claudia von Collani: The Exchange of Knowledge between Europe and China by Missionaries
Rebekka Habermas: Die Genese der Rechtsethnologie, der Kolonialskandal von Atakpame und die Mission
Jules Kouassi Adja: Katholische Missionare und die Entstehung einer einheimischen Bewusstseinsveränderung im Bezirk Atakpame im Schutzgebiet Togo, 1902–1907
Hans F. Heese: German Mission Societies in the Western Cape. From Education to Empowerment?
Anand Sebeyan Hemrom: Transmission of Knowledge by Christian Missionaries among the indigenous People of central-eastern India in the 19th Century
Ulrich van der Heyden: Die Anfänge des Lehrerbildungsseminars der Berliner Missionsgesellschaft in Botschabelo
Klaus Koschorke: Weltmission, globale Kommunikationsstrukturen und die Vernetzung der indigen-christlichen Eliten Asiens und Afrikas im 19. und frühen 20. Jahrhundert
C. S. Mohanavelu: German Missionaries and Rabies Hydrophobia Mission History as History of the Globalization of indigenous Tamil medical Knowledge of 18th Century
Marthie Momberg: Cosmological Perspectives in Interpreting Mission History
Jürgen G. Nagel: Der Missionar und die andere Religion. Einige Überlegungen zu ethnologischen Beiträgen deutscher Missionare
Gabriel K. Nzalayaimisi: Missionary colonial Agriculture in Tanzania up to 1900
Adjaï Paulin Oloukpona-Yinnon: Der Missionar Bernhard Schlegel und sein Kampf um die „dunkle, schwere“ Ewe-Sprache
Gunther Pakendorf: Europäische Mission – Afrikanische Geschichte
Viera Pawlikova-Vilhanova: The Role of Missionaries of Africa (White Fathers) in the Production of Knowledge on Africa
Richard V. Pierard: The World Missionary Conference, Edinburgh 1910. Its Shortcomings and Historical Significance
Alexandra Przyrembel: Die London Missionary Society und die Popularisierung von Wissen über die außereuropäische Welt
Jobst Reller: Missionare aus Hermannsburg und Norwegen im Spiegel des Zulupreisliedes „Der Zulu-König und die Missionare“
Gabriele Richter: Flexibles Wissen in Beziehungen. Wissenstransfer zwischen Menschen in Ozeanien und kontinentalen Missionaren
Klaus Roeber: Missionare der Gossner Mission als Forscher und Wissenschaftler
Munetsi Ruzivo: African Agents of the Gospel Message and expatriate Missionaries. A cultural Exchange in the Production of Knowledge in Zimbabwe with special Focus on the Jesuit Catholic Missions
Peter Sebald: Europäisch-globales Wissen, Missionswissen und kolonialadministratives Wissen. Das Beispiel der deutschen KolonieTogo, 1884–1914
Teotónio R. de Souza: The economic and racial Implications of the Globalization of Knowledge by Catholic Missionaries in Portuguese India, 16th–18th Centuries
Martin Tamcke: Gleichzeitig-ungleichzeitiges Wissen im Austausch. Exemplarisches zu Grundfragen transkulturellen Wissensaustausches am Beispiel der deutschen Kurdenmission in Mahabad
Werner Ustorf: The Aborigines, their Religion, and Human Progress
Stephen Volz: For Sense of 40 or 50 Missionaries. The Development of written Setswana and Colonization of the Batswana
Helge Wend: Moralisches Wissen. Der Umgang mit der Frage der Ehe in unterschiedlichen Missionskontexten im 19. Jahrhundert
Dotsé Yigbe: Übersetzung und Wissenstransfer in den Schriften der evangelischen Missionare in Deutsch-Togo
2003
Mission und Macht im Wandel politischer Orientierungen
Europäische Missionsgesellschaften und ihre Tätigkeit in Afrika und Asien zwischen 1800 und 1945 in politischen Spannungsfeldern
Internationale Wissenschaftliche Konferenz in Königs Wusterhausen bei Berlin
6.-8. März 2003

Ulrich van der Heyden (Hrsg.), Holger Stoecker (Hrsg.)
Mission und Macht im Wandel politischer Orientierungen. Europäische Missionsgesellschaften in politischen Spannungsfeldern in Afrika und Asien zwischen 1800 und 1945
1. Auflage 2005.
700 S., 5 s/w Abb.
Gebunden
ISBN 978-3-515-08423-9
Kurztext
Das Verhältnis christlicher Missionare und Missionsgesellschaften gegenüber den politischen Machthabern und Bewegungen im 19. und 20. Jahrhundert steht im Mittelpunkt des Sammelbandes. Die Beiträge analysieren sowohl die wechselseitigen Beziehungen der Leitungen von Missionsgesellschaften zu den jeweiligen Regierungen in Europa als auch das Verhältnis ihrer Missionare – Männer und Frauen – auf den Arbeitsfeldern in Asien und Afrika zu den lokal bzw. regional maßgeblichen politischen Kräften (Kolonialmächte eigener oder fremder Nationalität, souveräne Staaten, lokale politische Systeme und Unabhängigkeitsbewegungen) in den einzelnen Facetten.
http://www.steiner-verlag.de/titel/54631.html
1999
Mission und Gewalt
Dritter internationaler Kongress der Berliner Gesellschaft für Missionsgeschichte (BGMG)
„Mission und Gewalt“ – so lautete das Thema des dritten internationalen Kongresses, zu dem die BGMG einlud. Vom 18.-20. Februar 1999 trafen sich Historiker/-innen, Afrikawissenschaftler/-innen, Theolog/-innen und andere Fachleute aus vier Kontinenten in Berlin. Sie befassten sich mit der Frage, wie christliche Missionsgesellschaften bei der Ausbreitung des Christentums in Afrika, Asien und Ozeanien mit Gewalt umgegangen sind oder ihrerseits Gewalt ausgeübt haben.
Themen aus dem Bereich der christlichen Mission erwecken bei vielen negative Assoziationen: Missionsgesellschaften haben als Agenten des Kolonialismus zur Zerstörung überseeischer Kulturen beigetragen. Was ist an solchen Negativ-Urteilen richtig, was nicht? Wie haben Menschen des 19. Jahrhunderts auf die Begegnung mit fremden Kulturen reagiert? Der Kongress ging nicht nur solchen Fragen nach und trug damit zu einer kritischen Aufarbeitung der Missionsgeschichte bei. Er gab durch zahlreiche Vorträge internationaler Wissenschaftler/- innen auch einen Einblick in die faszinierende Welt des „großen Jahrhunderts“ der protestantischen Mission. Keine verstaubte Quellenforschung also, sondern lebendige Vergangenheit, die unsere Gegenwart nachhaltig geprägt hat.
Bericht über unseren dritten internationalen Kongress vom 18.-20. Februar 1999 von Dr. Dr. Ulrich van der Heyden und Dr. Jürgen Becher
Geleitwort von Dr. Johannes Althausen zum Tagungsband Mission und Gewalt, 1999
Thema: Mission und Gewalt. – Der Umgang christlicher Missionen mit der Gewalt bei der Ausbreitung des Christentums in Afrika, Asien und Ozeanien in der Zeit von 1792 bis 1918/19
